Bürgerwindpark Pfaffenhofen liefert ab 19. Dezember erstmals Strom
Die Bundesnetzagentur hat der Bürgerenergiegenossenschaft Pfaffenhofen (BEG) den Zuschlag für die Einspeisevergütung des Bürgerwindparks im Förnbacher Forst erteilt.
Nach den Verzögerungen für den Bürgerwindpark Pfaffenhofen liefert ab 19. Dezember erstmals Strom durch fehlende Netzanschlüsse im Frühjahr markiert diese Entscheidung den Schlusspunkt der Bauphase und einen neuen Meilenstein für die Energiewende in Pfaffenhofen. Ab dem 19. Dezember 2024 werden die Windkraftanlagen erstmals sauberen Strom für Pfaffenhofen ins Netz einspeisen. Die Stadt Pfaffenhofen erreicht damit als erstes Mittelzentrum in der Region eine 100 Prozent saubere Stromversorgung.
Hintergrund: Ein langer Weg voller Herausforderungen für den Bürgerwindpark Pfaffenhofen
Die Geschichte des Pfaffenhofener Bürgerwindparks begann im Herbst 2016 mit einem erfolgreichen Bürgerentscheid zum Bau von drei Windkraftanlagen. Seitdem musste die Bürgerenergiegenossenschaft Pfaffenhofen zahlreiche Hürden meistern – von umfangreichen behördlichen Gutachten, artenschutzrechtlichen Auflagen und Genehmigungsverfahren bis hin zu Widerständen von Windkraftgegnern. Erst 2020 erteilten die Behörden die Baugenehmigung, und nach intensiver Bauphase waren die Anlagen im März 2024 betriebsbereit. Doch Verzögerungen beim Netzausbau verhinderten die geplante Inbetriebnahme im Frühjahr. Um eine angemessene Einspeisevergütung zu sichern, nahm die BEG an einer weiteren Ausschreibung der Bundesnetzagentur teil.
Ein Meilenstein für die Region und Bayern
Die drei Onshore-Windenergieanlagen des Typs Enercon E-138, mit jeweils 4,2 Megawatt Nennleistung und einer Gesamthöhe von 229 Metern, setzen ein starkes Zeichen für die regionale Energiewende. Sie sind die einzigen Windräder in Bayern, die unter der strengen 10H-Abstandsregelung mit einem Bebauungsplan gebaut werden konnten. Gemeinsam mit dem bestehenden Bürgerwindrad im Lustholz sorgt der neue Windpark nun dafür, dass bilanziell rund ein Viertel des Strombedarfs von Pfaffenhofen aus Windkraft gedeckt werden kann. „100 Prozent saubere Stromversorgung für Pfaffenhofen sind jetzt möglich“, kommentierte BEG-Vorstand Andreas Herschmann bereits beim Spatenstich.
Geduld, die sich auszahlt
Nach der Fertigstellung im März 2024 mussten sich die beteiligten Bürgerinnen und Bürger noch gedulden, bis alle drei Windräder ans Netz gehen konnten. Die Verzögerungen beim Netzausbau durch das Bayernwerk führten dazu, dass der ursprüngliche Inbetriebnahmetermin nicht eingehalten werden konnte. In der Generalversammlung Ende Juli 2024 entschieden die Mitglieder der BEG mit großer Mehrheit, die Inbetriebnahme bewusst auf Ende des Jahres zu verschieben, um an der nächsten Ausschreibungsrunde der Bundesnetzagentur teilzunehmen. Die Entscheidung zahlte sich aus: Der Zuschlag, erteilt am 11. Dezember 2024, bringt rund 2 Cent mehr Einspeisevergütung pro Kilowattstunde. Dieses Plus kommt allen zugute, die am Projekt und der BEG beteiligt sind.
Triumph der Ausdauer: Höhere Erträge für die Bürgerbeteiligung
„Dieser Erfolg wäre ohne den Mut, die Unterstützung und den Rückhalt unserer Mitglieder nicht möglich gewesen“, bedankte sich Vorstand Andreas Herschmann bei allen Unterstützerinnen und Unterstützern. „Unser gemeinsames Engagement für die Energiewende in Pfaffenhofen wird nun belohnt.“
Über den Bürgerwindpark Pfaffenhofen
Die ersten Überlegungen zum Bürgerwindpark begannen im Frühjahr 2016. Im Sommer desselben Jahres formierte sich das Bündnis „Rückenwind“, dem zahlreiche lokale Vereine, Initiativen, Verbände, Unternehmen und Bürger angehören und das die Windkraftplanung tatkräftig unterstützte. Der Bürgerentscheid am 23. Oktober 2016 brachte die entscheidende Bestätigung aus der Bevölkerung, sodass die Planungen fortgesetzt werden konnten. Nach intensiven Prüfungen und Genehmigungsverfahren erhielt der Bürgerwindpark 2020 die Genehmigung zum Bau der drei Enercon E-138-Anlagen. Die Gesamtleistung von 12,6 MW des Windparks im Förnbacher Forst bei Pfaffenhofen wird ins Umspannwerk Reisgang eingespeist. Zusammen mit dem bestehenden Bürgerwindrad im Lustholz deckt der neue Windpark bilanziell etwa ein Viertel des Pfaffenhofener Strombedarfs. Neben zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern des Landkreises, die das Projekt finanziert haben, sind auch lokale Unternehmen und die Stadtwerke Pfaffenhofen beteiligt.
Über die Bürgerenergiegenossenschaft im Landkreis Pfaffenhofen eG (BEG)
Die BEG wurde 2012 auf Initiative des Energie- und Solarvereins sowie mit Unterstützung der Stadt Pfaffenhofen gegründet. Sie verfolgt das Ziel, bürgerschaftliches Engagement, klimafreundliche Energieerzeugung und wirtschaftlichen Erfolg zu vereinen. Die BEG initiiert und finanziert Projekte zur Erzeugung, Speicherung und Verteilung erneuerbarer Energien im Landkreis Pfaffenhofen a. d. Ilm. Mit rund 1.500 Mitgliedern gehört sie zu den aktivsten Bürgerenergiegenossenschaften in Bayern und ist Gründungsmitglied der Landesvereinigung Bürgerenergie Bayern e.V. Die Vorstände sind Andreas Herschmann, Fabian Stahl und Thomas Lönner.
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