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24. September 2024

Internationale Konferenz im Rahmen des EU-Projekts LEEWAY in Pfaffenhofen: Energiegemeinschaften als Schlüssel für nachhaltige Entwicklung

Vom 11. bis zum 13. September 2024 war die Stadt Pfaffenhofen Gastgeber einer internationalen Delegation im Rahmen des EU-Projekts LEEWAY, das vom Interreg-Europe-Programm gefördert wird. 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Italien, Kroatien, Polen, Belgien, Deutschland sowie dem neu hinzugekommenen Partnerland Bosnien und Herzegowina nahmen an der dreitägigen Veranstaltung teil. Als Gäste waren zeitweise auch Delegationen aus Ungarn und Costa Rica vor Ort, um sich über die Entwicklungen und Potenziale von Energiegemeinschaften zu informieren und auszutauschen.
Die ungarische Delegation bestehend aus mehreren Bürgermeistern umfasste 20 Personen. Sie wollten sich vor allem zum Thema Bürgerenergiegenossenschaft informieren. Aus Costa Rica nahm Carlos Hidalgo, Bürgermeister der Gemeinde Turrialba teil, mit der Pfaffenhofen eine Nachhaltigkeitspartnerschaft hat.
Bürgermeister Thomas Herker, und Andreas Herschmann, Referent für Nachhaltigkeit, Energie und Klimaschutz, betonten in ihren Ansprachen die Bedeutung von Kooperation und Wissensaustausch auf europäischer Ebene, um den Klimaschutz voranzutreiben und die Energiewende aktiv zu gestalten.
Der Studienaufenthalt umfasste neben einer Reihe von Fachvorträgen auch Exkursionen zu Projekten im Stadtgebiet Pfaffenhofen. In einem abschließenden Workshop fassten die Teilnehmenden ihre Erkenntnisse zusammen.


Zentrale Inhalte der Konferenz
Ein Schwerpunkt der Veranstaltung lag auf der Vorstellung des Klimaschutzkonzepts der Stadt Pfaffenhofen. Verschiedene Projekte, die zur Erreichung der Klimaziele beitragen, wurden präsentiert und fanden bei den Gästen großen Anklang. Ein Vortrag von Krisztina André, Vorständin der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien EUROSOLAR, stellte die rechtlichen Rahmenbedingungen für Energiegemeinschaften in Deutschland vor und regte eine lebhafte Diskussion über die Übertragbarkeit auf andere europäische Länder an.
Von besonderem Interesse war der Beitrag zur Wertschöpfung durch erneuerbare Energien in Pfaffenhofen von Dr. Helmut Muthig vom Energie- und Solarverein gemeinsam mit der Leeway-Projektleiterin Caroline Brinck aus der Stadtverwaltung. Es wurde veranschaulicht, welche Vorteile der Umstieg von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien haben kann: Wenn die aufgezeigten Strategien im Landkreis Pfaffenhofen konsequent fortgeführt werden, kann ein Kapitalabfluss von ca.
275 Mio. € vermieden und ein zusätzlicher Mehrwert (Einkommen, Gewinne, Steuern) in Höhe von 35 Mio. € für die Region geschaffen werden.
Die Bürgerenergiegenossenschaft Pfaffenhofen zeigte zudem die Herausforderungen und Lösungsansätze zur Flächensicherung für Windkraft auf.


Praxisnahe Exkursionen
Neben den Vorträgen standen Exkursionen zu Vorzeigeprojekten im Stadtgebiet auf dem Programm. Ein Höhepunkt war der Besuch des Bürogebäudes der Eichenseher Ingenieure GmbH. Das Bürogebäude ist ein gutes Beispiel für Energieeffizienz, weil es nicht nur seinen gesamten Energiebedarf für Heizung, Strom und Mobilität selbst deckt, sondern auch innovative Technologien wie Eisspeicher und individualisierte Photovoltaik nutzt.
Die Exkursionen umfassten weitere verschiedene Stationen zu erneuerbaren Energien und Energieeffizienz: Annika Häßler präsentierte das Mieterstrommodell der Stadtwerke, und Markus Käser erläuterte die Energieeffizienz eines Gebäudes der Wohnungsbau-Genossenschaft. Dr. Holger Klos erklärte in der Kläranlage Pfaffenhofen die entstehende Power-to-Gas-Anlage zur Wasserstoffproduktion. Auf dem Doimerhof wurde die Biogasanlage gezeigt, die organische Abfälle in Energie umwandelt. Abschließend stellte Andreas Herschmann das Windrad Lustholz der Bürgerenergiegenossenschaft vor, ein Vorzeigeprojekt für Bürgerbeteiligung und erneuerbare Energie durch Windkraft.


Abschließende Workshops und Ausblick
Zum Abschluss des dreitägigen Studienaufenthalts fanden Workshops statt, in denen die Delegierten ihre persönlichen Erkenntnisse zusammenfassten. Zunächst wurde ausgetauscht, welche Fortschritte in den jeweiligen Ländern seit dem letzten Studientreffen erzielt wurden: Italien konnte beispielsweise weitere Energiegemeinschaften gründen und Polen die Transformation des Heizsystems voranbringen. Außerdem nahmen die Landesvertreter viele Anregungen aus dem Besuch in Pfaffenhofen mit, so möchten z.B. die belgischen Vertreter das Konzept der dezentrale Wärmenetze für sich testen und Bosnien und Herzegowina, als neuer Leeway-Partner, die Bestandsaufnahme an erneuerbaren Energien im Land vorantreiben.
Weitere Informationen zum Projekt: interregeurope.eu/leeway

Foto, Quelle: Stadtverwaltung Pfaffenhofen a. d. Ilm

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